Am Ende entscheiden die Toten
"Letzter Weg"-Studie zu den Motiven bei der Wahl der Bestattungsform
Selbstbestimmt oder fremdgesteuert? Wer entscheidet über das Wie und Wo einer Beisetzung? Antworten auf diese Fragen gibt die Studie "Letzter Weg", die FriedWald im Sommer 2024 mit dem Marktforschungsinstitut rheingold durchgeführt hat. An der Online-Befragung nahmen mehr als 800 Menschen teil, die in den letzten fünf Jahren einen Todesfall im Familien-, Angehörigen-, Freundes- oder Bekanntenkreis erlebt hatten und verantwortlich oder zumindest mitverantwortlich für Form und Organisation der Beerdigung waren.
"Wir wissen aus Studien der vergangenen Jahre, dass der Bestattungswald mittlerweile der meistgewünschte Beisetzungsort der Deutschen ist. Gleichzeitig finden aber weiterhin die meisten Beisetzungen auf einem konventionellen Friedhof statt. Wir haben uns gefragt, warum das so ist", erklärt Michael Bachmann, Geschäftsführer von FriedWald, den Hintergrund für die Studie. "Unsere Vermutung hat sich bestätigt: Der Wunsch des verstorbenen Menschen, im Wald die letzte Ruhe zu finden, ist Hauptantrieb für die Wahl dieser Bestattungsform. Wird dieser Wunsch jedoch nicht geäußert, orientieren sich Menschen eher an Gepflogenheiten und Konventionen. Umso wichtiger ist es, dass Familien und Freunde offen über ihre letzten Wünsche sprechen."
Bestatter und Bestatterinnen bieten Orientierung in schwierigen Lebenssituationen
Die Organisation der Bestattung ist eine große Herausforderung und eine Aufgabe, bei der die wenigsten Menschen Erfahrung mitbringen. Die Gestaltung des Abschieds trifft Menschen in einer Ausnahmesituation. In der Studie wird die Rolle der Bestatterin oder des Bestatters als Lotse bestätigt: 76 Prozent nennen das Bestattungsunternehmen vor Ort als Informations-Quelle, wenn es um die Planung und Entscheidung der Bestattung geht. Das Bestattungshaus wird damit mit weitem Abstand am häufigsten angeführt; Bestatter helfen dabei herauszufinden, welche Form zum Verstorbenen und zu den Angehörigen passt und wie die Trauerfeier individuell und in Würdigung der Persönlichkeit der verstorbenen Person gestaltet werden kann. Die Studienteilnehmenden bestätigen, dass die Bestattungs-Fachleute helfen, die Kosten im Blick zu haben und zu entscheiden, wo eine pragmatische Lösung passt und wo sich Aufwand lohnt. Insgesamt war mit 91 Prozent der Befragten die große Mehrheit sehr zufrieden bis eher zufrieden mit ihrem Bestattungsunternehmen.
Wünsche der Verstorbenen wiegen am schwersten
Die größte Bedeutung bei der Wahl der Bestattungsform hat der letzte Wunsch des verstorbenen Menschen. Die Hinterbliebenen möchten weder mit der verstorbenen Person noch ihrem Andenken in Konflikt geraten. Bei der Frage, welche Aspekte bei der Entscheidung über die Form der Bestattung ihnen wichtig oder sogar besonders wichtig waren, nannten 89 Prozent "die ausdrücklichen Wünsche des Verstorbenen". Genauso häufig genannt wurde "der Wunsch, die Erinnerung an den Verstorbenen präsent zu halten".
Besonders erleichternd für die Hinterbliebenen: Bei 12 Prozent der Befragten hatte die verstorbene Person bereits selbst alles für die Beisetzung festgelegt oder organisiert. 44 Prozent der Befragten gaben an, die verstorbene Person hatte zumindest klare Wünsche zu ihrer Beisetzung geäußert.
Waldbestattung vor allem auf Wunsch des verstorbenen Menschen
Befreiend oder beruhigend, individuell und auch tröstlich – so empfindet die deutliche Mehrheit der Befragten eine Beisetzung im Wald. Und das unabhängig davon, ob sie selbst diesen Bestattungsort für die von ihnen (mit-)organisierte Beisetzung gewählt hatten. Am auffälligsten beim Bestattungsort Wald ist jedoch, dass der verstorbene Mensch selbst signifikant häufiger an der Entscheidung über die Bestattungsform beteiligt war, verglichen zu Bestattungen im Friedhofsgrab. Bei Entscheidern für die Waldbestattung waren die "Wünsche des Verstorbenen" mit 90 Prozent der wichtigste Aspekt, gefolgt vom Aspekt "Vermittelt mehr Trost und Zuversicht als eine Friedhofsbestattung" mit 82 Prozent Zustimmung.
Gepflogenheiten und Konventionen sind starke Motive für Sargbestattungen
Gesellschaftliche Gepflogenheiten, Konventionen und Außenwirkung – wenn die Beisetzung im Sarg auf einem Friedhof stattfindet, sind diese Punkte den Entscheidern besonders wichtig. Gesellschaftliche Gepflogenheiten bzw. Traditionen zu erfüllen war für 72 Prozent der Befragten, die sich für eine Sargbestattung entschieden, hatten, wichtig oder besonders wichtig. Zum Vergleich: Insgesamt gaben nur 36 Prozent der Befragten an, dieser Grund sei für sie wichtig oder besonders wichtig bei der Wahl der Beisetzungsform gewesen. Ähnlich verhielt es sich mit den "Konventionen unserer bzw. meiner Religion", was 65 Prozent von hoher Wichtigkeit war (im Vergleich zu 36 Prozent gesamt).
Geld oder Liebe? Kosten spielen beim letzten Weg nachgeordnete Rolle
Die Finanzen spielen bei der Gestaltung der Beisetzung eher eine untergeordnete Rolle. Mehr als die Hälfte der Befragten gaben zwischen 4.000 und 8.000 Euro für die Bestattung aus. Auch waren für die Mehrheit der Befragten die Kosten nicht der vorherrschende Faktor. Wenn es den Wünschen oder der Persönlichkeit der verstorbenen Person entspricht, werden auch höhere Ausgaben als sinnvolle Investition erachtet. Genauso kann ein sparsames Vorgehen oder eine kostengünstigere Entscheidung leichter getroffen werden, wenn die verstorbene Person selbst eher sparsam war.
Quelle: FriedWald GmbH